Page 15 - Bildungsgrundsätze NRW
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Pädagogische Grundlagen und Ziele    13













          geregelt.  Zentrale Grundlage der OGS ist die   ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln so-
          Zusammenarbeit der Schule mit außerschuli-  wie für ein gesundheitsbewusstes Leben ent-  Teilhabe an Entschei-
          schen Trägern. Auf diese Weise entsteht in den    wickeln können.                   dungsprozessen
          Schulen eine multiprofessionelle Kultur der Zu-   Diese Themenbereiche bedingen sich unterein-
          sammenarbeit, die in besonderem Maße ge-  ander, ziehen sich als Querschnitt durch alle
          eignet  ist,  Bildung,  Erziehung  und  Betreuung   Bildungsbereiche und erfordern von den Fach-
          ganzheitlich zu konzipieren und auszugestal-  und Lehrkräften eine an diesen Leitprinzipien
          ten. Besondere  Aufmerksamkeit verdienen   orientierte Haltung und Handlungsweise.
          Bildungs- und Erziehungspartnerschaften zwi-
          schen OGS  und Eltern sowie  die Beteiligung   Fach- und Lehrkräfte respektieren das Kind
          der Kinder an der Ausgestaltung der Angebote.  als eigenständigen Träger von Schutz-, Förder-
          Um seine Selbstbildungspotenziale bestmög-  und Beteiligungsrechten. Es ist ihre Aufgabe –
          lich einsetzen und weiterentwickeln zu können,   in Ergänzung zu den Eltern – dafür zu sorgen,
          benötigt das Kind feinfühlig wahrnehmende Be-   dass Kinder ihre Rechte altersangemessen ken-
          zugspersonen, die seine Entwicklungspotenzi-  nenlernen und auch zu ihrem Recht kommen
          ale erkennen und angemessene Entwicklungs-   können. Sie müssen Kindern die Möglichkeit
          räume bereitstellen. Das Kind braucht eine an-   einräumen, frühzeitig ihre eigenen Rechte und
          sprechende und anregende Umgebung, die es    Interessen wahrzunehmen und zu vertreten,
          herausfordert, Schritt für Schritt die eigenen    sich ihrem Alter, ihrem Entwicklungsstand und
          Kompetenzen zu erweitern. Der Begriff der Bil-  ihren Bedürfnissen entsprechend aktiv in ihren
          dung umfasst  dabei nicht nur  die Aneignung    unmittelbaren Lebensbereich einzubringen, mit
          von Wissen und Fertigkeiten. Es geht in gleichem    anderen Kindern und Erwachsenen in Kommu-
          Maße darum, das Kind in allen seinen möglichen   nikationsprozesse zu treten und so gemeinsa-
          Entwicklungsbereichen  – dazu gehören der    me Lösungen für Probleme zu finden.
          sensorische, motorische, emotionale, soziale,
          ästhetische, kreative, kognitive, sprachliche    Hierfür brauchen Kinder Freiräume zum selbst-
          und mathematische Entwicklungsbereich – zu   ständigen Gestalten, vielfältige Gelegenheiten,   Gesellschaftliche Teil-
          begleiten, zu fördern und herauszufordern.   ihre Interessen, Sichtweisen und Bedürfnisse   habe als Leitziel
                                                   auszudrücken und einzubringen, aber auch An-
          Gesellschaftliche Teilhabe ist das Leitziel einer   regung, Ermutigung und Begleitung durch Er-
          Bildung von Anfang an. Sie zielt auf die Schaf-  wachsene, die sie in ihren individuellen Wün-
          fung von ungehinderten  Zugängen zu gesell-  schen und Vorstellungen ernst nehmen und sie
          schaftlichen Ressourcen und die Eröffnung und    alters- und entwicklungsgerecht an Entschei-
          Entwicklung von gleichen Chancen für alle.   dungsprozessen beteiligen. Den eigenen Alltag
          Ausgangspunkt sind immer die Stärken und   aktiv mitzugestalten und bei die eigene Person
          die individuellen Ressourcen eines Kindes.   betreffenden Angelegenheiten beteiligt zu wer-
                                                   den, sind Grundelemente gesellschaftlicher
          Kinder auf künftige Lebenssituationen in unse-  Teilhabe.
          rer demokratischen Gesellschaft vorzubereiten   Partizipation ist daher in Kindertageseinrich-
          heißt auch, dass sie gut über ihre Rechte infor-  tungen, Kindertagespflege, Ganztagsangebo-
          miert werden, ihnen die Teilhabe an Entschei-  ten und Schulen zugleich Bildungs- und Erzieh-
          dungsprozessen (Partizipation) ermöglicht    ungsziel, zentrales Leitmotiv und Handlungs-
          wird, sie die Wertschätzung, Achtung und den   prinzip bei der Gestaltung von Bildungspro-
          Umgang mit  Vielfalt (Inklusion) erleben und   zessen. Kindern die Teilhabe an Entscheidungs-
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